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Dialogveranstaltung in Großenhain am 21. August 2017

Die regionale Dialogveranstaltung für die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge fand am 21. Augst 2017 in Großenhain statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren dazu eingeladen, miteinander und im Beisein von Ministerpräsident Tillich zu regionalen und überregionalen Themen zu diskutieren. Die Themen wurden im Vorhinein von einer Vorbereitungsgruppe festgelegt.

Termine

Vorbereitungsgruppe

Die Vorbereitungsgruppe für die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge hat sich am 17. Juni 2017 in Radebeul getroffen und auf die folgenden Themen für die Dialogveranstaltung am 21. August in Großenhain verständigt:

  • Bildung, Schule, Kita
  • Zuwanderung, Flüchtlinge, Integration
  • Forschungsförderung
  • Sozialer Zusammenhalt, Miteinander

Neben den vier ausgewählten Leitthemen wurden auch Themen wie Sicherheit und Kriminalität, regionale Wirtschaftsförderung, Infrastruktur, Chancen für Ältere sowie der Umgang mit Behinderten diskutiert.

Die Entscheidung für die oben genannten vier Leitthemen wurden von den zufällig ausgewählten Bürgern aus den beiden Landkreisen mittels Punktevergabe getroffen. Bei der Dialogveranstaltung am 21. August 2017 wurden diese Themen in Gruppen vertieft diskutiert sowie Anregungen und Lösungsansätze gemeinsam erarbeitet.

Dialogveranstaltung

Am 21. August 2017 trafen sich 130 Bürgerinnen und Bürger im Kulturschloss Großenhain. In Arbeitsgruppen von bis zu 25 Personen wurden die oben genannten Themen vertiefend diskutiert mit dem Ziel, Anregungen und Lösungsansätze zu formulieren und weiterführende Ideen zu entwickeln.

Im Anschluss an die Diskussionsphase fand ein Abschlussplenum statt. Die einzelnen Themenrunden stellten ihre Ergebnisse vor und präsentierten eigene Vorschläge, wie man die bearbeiteten Fragestellungen lösen könnte. Ministerpräsident Tillich nutzte die Gelegenheit, sich bei allen Teilnehmern für das rege Interesse zu bedanken und mit einem kurzen Statement auf alle Themenbereiche einzugehen.

Details zum Ablauf der Veranstaltung finden Sie hier.

Ergebnisse

Vielfältige Bildungsaspekte wurden diskutiert: die Bedeutung der frühkindlichen Erziehung, die Vereinbarung und Umsetzung von Bildungszielen, die Ausbildung von Lehrern, die Ausstattung der Schulen, die Qualität der Lerninhalte sowie die Inklusion. Grundsätzlich sollte die Verantwortung der Eltern stärker in den Fokus gerückt werden. Dafür benötigte es Angebote zur Kindererziehung, familienfreundliche Arbeitsmodelle und in besonderen Fällen auch die Unterstützung durch Sozialarbeiter.

Konkrete Ideen:

  • Einführung von Eingangstests für Lehramtsstudenten (Eignung, Fächerneigung)
  • Referendare viel früher in den Schulbetrieb einbinden, um frühzeitig Erfahrungen mit dem Schulalltag zu machen
  • Mehr Mitsprache der Schulen und ihrer Träger bei der Auswahl der Lehrer
  • Verkürzung der Fahrzeiten auf dem Schulweg durch den Einsatz von kleineren Bussen und generell kostenfreie Beförderung für Schüler

Ausgangspunkt der Diskussion war die Unterscheidung zwischen Flucht/Asyl und geregelter Zuwanderung. Einerseits ging es um schnellere Statusentscheidungen, integrative Maßnahmen (Erlernen der deutschen Sprache intensivieren, Berufsvorbereitung in Produktionsschulen), Fragen der Sicherheit und konsequente Abschiebung bei Asylmissbrauch. Andererseits kam der Vorschlag eines Einwanderungsgesetzes, um mit Blick auf den demografischen Wandel den Fachkräftebedarf zu sichern.

Die Integration sollte nicht mehr als »Projekt« betrachtet, sondern als Prozess in dauerhaft geregelte Strukturen überführt werden. Gute Beispiele (»Leuchttürme«) sollten besser sichtbar gemacht werden. Gefordert wurde eine Strategie wie Sachsen als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort den wichtigen und notwendigen Fachkräftezuwachs durch Zuwanderung erreichen kann. Ähnliche Dialogveranstaltungen mit zugewanderten Ausländern wurden angeregt.

Konkrete Ideen:

  • Anwerbung von Fachkräften im Ausland oder deren Ausbildung vor Ort mithilfe sächsischer Betriebe staatlich koordinieren und fördern
  • Hotline für Unternehmer zur Umgehung der bürokratischen Hürden bei der Anstellung von Flüchtlingen
  • Ausweitung der Berufsschulpflicht auf das 21. Lebensjahr für eine bessere Integration junger Flüchtlinge

Kernthemen waren der Wettbewerb um die besten Forscher, die im Vergleich zu anderen Ländern lange Bearbeitungsdauer von Forschungsanträgen, die kurzen Laufzeiten von Arbeitsverträgen und Projekten sowie der Ausbau der anwendungsorientierten Forschung und Kooperationen/Verbünde mit kleinen und mittleren Unternehmen. Hier müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden. Kritisiert wurde die Unübersichtlichkeit der Förderprogramme, das Fehlen einer eigenen Forschungsförderrichtlinien für KMU und der fehlende Zugang der Berufsakademien zu praxisnahen Forschungsförderprogrammen.

Konkrete Ideen: 

  • Informationsoffensive für Forschungsberufe gegenüber Eltern und in Schulen
  • Mehr Vermittlung von Wissen in den MINT-Fächern und Animation zu technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungen
  • Werben bei Arbeitgebern (insbesondere Handwerker und KMU) bezüglich einer aktiven Ansprache von Schülern oberer Klassen und Angeboten für duale Ausbildung und duales Studium, um Fachkräftemangel unterhalb der Akademikerebene vorzubeugen

Bei der Diskussion zeigte sich, dass das gesellschaftliche Miteinander aufgrund abnehmender traditionellen Bindungskräfte wie Familie, Religion und Heimatverbünde schwieriger geworden ist. Gefordert wurde eine öffentliche Debatte zum künftigen Miteinander und Zusammenhalt der Gesellschaft. Der Vorschlag, ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger einzuführen oder zumindest zu testen, fand kaum Unterstützung. Diskutiert wurde zudem das Thema Abwassergebühren, mehr Menschlichkeit im Gesundheitswesen und im täglichen Miteinander sowie die Bedeutung von Kultur und lokaler Geschichte für die Identitätsbildung.

Konkrete Ideen:

  • Gründung einer regionalen Bürger-Stiftung, die für Diskussionen zur Stärkung des Zusammenhalts sowohl Gelegenheiten schafft und Räume bereitstellt als auch die Treffen organisiert und moderiert
  • Mehr Beteiligungsformate wie das Dialogprojekt »Miteinander in Sachsen - Für eine starke Zukunft« auch auf kommunaler Ebene, Nachhalten und Weiterentwickeln konkreter Vorschläge der Bürger

Online-Dialog

Herzlichen Dank für Ihre Kommentare & Ideen!

Parallel zum Bürgerdialog gab es die Möglichkeit, sich online zu den genannten Themen zu äußern. Drei Bürger nutzen die Chance und teilten ihre Meinung im Beteiligungsportal mit: Live-Online-Dialog.

Vom 23. bis 30. August 2017 können Sie sich zusätzlich an dieser Stelle zu den Ergebnissen der Dialogveranstaltung in Großenhain äußern.

Die Ergebnisse aus den Dialogveranstaltungen und der Online-Beteiligung werden in einem Bericht dargestellt.

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